Sommer

Samstag, 18. Juli 2015

Der Sommer ist da. Tagsüber ist es so warm, dass ich mich am liebsten gar nicht bewegen mag. Ich habe einen hellen Abdruck von den Schuhe, die ich am häufigsten trage (wenn ich nicht gerade barfuß laufe). Der Sommer schmeckt für mich nach Erdbeeren, Basilikum, Vanille und Johannisbeeren, er riecht nach Lavendel, Rosen, nach Feldern die langsam gelb werden. Er ist schwer und bunt und voll.
In den letzten Jahren mochte ich den Sommer nicht so gern, in Berlin war er mir zu schmutzigstaubig, zu laut und zu schwitzig. Hier kann ich in fünfzehn Minuten mit dem Rad an den See fahren, ich kann über die Straße laufen und bin am Fluss. Ich kann die Kühle des Waldes genießen, die abendliche Ruhe der Felder. Ich kann mich am staubigen Geruch der Straßen erfreuen, kurz bevor der Regen einsetzt. Sommer hier ist schön, vieles erinnert mich an meine Kindheit, an meine Jugend (die, wie ich nun spüre, wohl auch langsam vorbei ist).

“Ich sauge den Sommer in mich rein wie die Wildbienen den Honig”, sagte sie. “Ich sammele mir einen großen Sommerkuchen zusammen und von dem werde ich leben, wenn… wenn nicht mehr Sommer ist. Und weißt du, woraus er besteht?”
Und sie erzählte es Birk.
“Es ist ein einziger großer Kuchen aus Sonnenaufgängen und Blaubeerreisig mit reifen Beeren und Sommersprossen, die du auf den Armen hast, und abendlichem Mondschein über dem Fluss und Sternenhimmel und Wald in der Mittagshitze, voll von Sonnenlicht auf den Fichten und Regenschauern und all sowas. Und voller Eichhörnchen und Füchse und Hasen und Elche und dazu alle Wildpferde, die wir kennen. Und auch noch unser Schwimmen und Reiten im Wald, ja, da hörst du, dass mein großer Kuchen aus allem besteht, was Sommer ist.”
[aus: Ronja Räubertochter, von Astreid Lindgren]





Auf ein bisschen Berliner Sommer freue ich mich trotzdem - in zwei Wochen werde ich ein Wochenende dort verbringen. Für diese Zeit kann ich den - für mich - so anderen Sommer dort dann hoffentlich genießen (mit Sonne, vielleicht ein bisschen Wind und mit vielen (anderen) Sommergästen).

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